Rumänien: "Soziale Werke Elijah" reagieren auf aktuelle Nöte
Die von Ruth Zenkert und P. Georg Sporschill vor zwölf Jahren gegründeten "Sozialen Werke Elijah" reagieren auf neue soziale Herausforderungen, wie dem soeben erschienenen Elijah-Jahresbericht 2023 zu entnehmen ist. Eines der Kapitel im Tätigkeitsbericht befasst sich mit dem Schicksal jener ehemaligen Straßenkinder vom Bukarester Nordbahnhof, für die sich P. Sporschill, Zenkert sowie zahlreiche Ehrenamtliche schon in den 1990er-Jahren eingesetzt haben und für die nun eine neue Initiative gegründet wurde.
Das Leben meinte es mit einem Teil der früheren Straßenkinder nicht gut, wie es im Jahresbericht heißt: "Einige haben es einfach nicht geschafft, in einem Haus zu bleiben, in die Schule zu gehen, eine Familie zu gründen. Sie sind ihr Leben lang auf der Straße. Heute sind sie über 40 Jahre alt, sie sind krank, süchtig, sehen aus wie alte Menschen. Sie halten sich mühsam am Leben. Betteln war einfacher, als sie kleine Kinder waren. Stehlen können sie nicht mehr, sie sind zu schwach und ungeschickt."
Einer, der es geschafft hat - Moise -, nimmt eine Mittlerfunktion zwischen der Elijah-Zentrale in Marpod in Siebenbürgen und dem Bukarester Nordbahnhof ein. Moise motivierte Sporschill, Zenkert sowie mehrere heute bei "Elijah" als Sozialarbeiter engagierte ehemalige Straßenkinder, nach zwölf Jahren Unterbrechung erneut auch in Bukarest präsent zu sein. Ein Haus wurde eröffnet: die "Casa Luisa", eine Basis für Streetwork.
In dem neu eröffneten Haus gibt es Tee und Brote für die Problemschützlinge, sie können duschen und sich in den kalten Wintertagen aufwärmen. In der Kapelle versammeln sie sich zum Gebet - "viele Bitten und Sorgen werden zum Himmel geschickt", hieß es.
"Elijah"-Osterbrief
Jugendliche des Sozialzentrums "Casa Martin" in Nou bei Sibiu (Rumänien) stehen im Mittelpunkt des aktuellen "Elijah"-Osterbriefs. Die "Casa Martin" ist das größte der vier "Elijah"-Sozialzentren. Zenkert berichtet über den blinden Alex, der den anderen Kindern in der "Casa Martin" mit seinem Computerlernprogramm vieles zeigen konnte. "Der hilfsbedürftige Alex wurde zu einem Anführer für die anderen Jugendlichen", freut sich Zenkert. Der Roma-Bub, ein Frühgeborener mit beschädigter Netzhaut, dem der Arzt keine Überlebenschance gab, ist heute Kundenberater in einer Softwarefirma.
Auch der Tätigkeitsbericht 2023 illustriert unter anderem die Bedeutung des Sozialzentrums "Casa Martin". Es müsse schon um sechs Uhr früh die Türen öffnen, denn "Mütter vertrauen ihre Babys unseren Betreuerinnen an, sie fahren mit dem ersten Bus zur Arbeit nach Sibiu. So können sie Geld verdienen und ihre Familie ernähren".
"Elijah" betreibt in den Roma-Dörfern des zentralrumänischen Harbachtals Ausbildungsprojekte und hat gemeinsam mit den Familien winterfeste Häuser errichtet. Vier Sozialzentren öffnen ihre Türen für arme Kinder und ihre Mütter. Viele Jugendliche haben mithilfe von Nachmittagsbetreuung die Schule abgeschlossen, einige haben es bis zum Studium in die Hauptstadt Sibiu geschafft. Startwohnungen helfen bei den ersten Schritten in ein eigenständiges Leben. Studentinnen, die in diese Wohnungen eingezogen sind, sammeln bereits erste Berufserfahrungen und übernehmen Dienste in der "Casa Francisc", dem Schülerwohnheim in Sibiu.
Unter den realisierten Bauvorhaben kann das "Cartier Caroline" in Nou als Modellprojekt gelten. "Elijah" hat aber noch zwei weitere größere Projekte in der Pipeline: Die "Casa Nora" in Sibiu, ein Zufluchtsort für Frauen mit ihren Kindern, wo es aber auch Rechtsberatung, medizinische Betreuung sowie Hilfe bei Arbeitssuche und Behörden geben wird. Ein weiteres Projekt ist das "Cartier Lucia" in Sibiu. Es soll aus zehn Wohneinheiten für Roma-Familien bestehen.
Georg Sporschill und Karl Rahner
Im Blick auf den bevorstehenden 40. Todestag (30. März) des Theologen Karl Rahner (1904-1984) wird von den Jesuiten auch an dessen enge Verbindung mit Georg Sporschill und dessen erstem großem Sozialprojekt, dem Jugendhaus Blindengasse der Caritas in Wien-Josefstadt, erinnert. "Georg Sporschill SJ machte Rahner mit der Welt obdachloser Jugendlicher in der Blindengasse ("Bliga") im 9. Wiener Gemeindebezirk bekannt - ihn, den weltweit bekannten Theologieprofessor. Tätowierte, alkoholkranke oder drogenabhängige Jugendliche faszinierten Rahner. Er hatte Respekt vor Seelsorgern und anderen Idealisten, die sich ihrer annahmen. Wenn er in Wien war, zog er eine Übernachtung im Jugendhaus der Caritas dem Hotel oder der Jesuitenzentrale am Dr.-Ignaz-Seipel-Platz vor", erinnert sich Andreas Batlogg SJ, Ordensmitbruder Rahners und Sporschills.
(Spendenkonto: Elijah - P.Georg Sporschill SJ Soziale Werke, 1030 Wien, IBAN: AT66 1630 0001 3019 8724)
Quelle: kathpress